2. ZukunftsTalk – Unser Gemüse – Gesunde Versorgung und neue Herausforderungen
Das war der ZukunftsTalk auf der LAGA Beelitz
Bei dem zweiten ZukunftsTalk am 18. Juni 2022 stand das Brandenburger Gemüse im Mittelpunkt. Mit Malte Voigts vom Spargelhof Kremmen, Dr. Klaus Henschel (Präsident Gartenbauverband Berlin – Brandenburg e. V.) von der Fontana Gartenbau, Daniela Hesse vom Permakulturgarten Beelitz sowie Prof. Dr. Fritz-Gerald Schröder von der HTW Dresden unterhielt sich Yvonne Ernicke darüber, wie nachhaltig und innovativ Spargelanbau & Co. sind.
Malte Voigts, Spargelhof Kremmen:
„Eine Spargel-Folie wird so alt wie die Spargel-Kultur. Die meisten denken, weil man die Folie nach der Ernte nicht mehr sieht, dass sie entsorgt wurde. Dem ist nicht so. Die Folie wird aufgerollt und beiseitegelegt. Das heißt: Wenn meine Spargelkultur acht, zehn oder zwölf Jahre alt wird – so lange wird auch die Folie verwendet!“
„Nachhaltig heißt ja: Ökologisch, ökonomisch und sozial – diese Punkte müssen vereint sein. Das Fraunhofer Institut hat die Bemühungen, biologisch abbaubare Folie zu produzieren, die zum Teil aus Pflanzenresten hergestellt wird. Wir sind bei dem Projekt mit dabei und versuchen, solche innovativen Ideen frühzeitig zu erkennen. Als Betrieb wollen wir neuen Herausforderungen nachkommen und versuchen, immer etwas zu verändern.“
Dr. Klaus Henschel, Präsident Gartenbauverband Berlin – Brandenburg e. V., Fontana Gartenbau:
„Eine Tomatenpflanzen braucht am Tag 10 l Wasser. Eine Gurkenpflanze hat einen ähnlichen Bedarf. Bei uns im Gewächshaus werden die Pflanzen computergesteuert bewässert. Das überschüssige Wasser wird aufgefangen, desinfiziert und wieder mit Dünger angereichert. Durch das Hydro-Verfahren sowie das Recycling von Wasser sparen wir 30 % Wasser und auch 30 % Dünger ein.“
„Tomaten ranken an Schnüren. Die Schnüre, die bei der Tomatenproduktion eingesetzt werden, sind synthetische Schnüre, die fast gar nicht verrotten und in die Verbrennung gegeben werden müssen. Wir haben auf biologisch abbaubare Schnüre umgestellt, die verrotten können. Die kosten ungefähr 80 % mehr. Aber wir haben den Vorteil, dass diese Schnüre entweder in eine Biogasanlage kommen oder kompostiert werden können.“
Daniela Hesse, Permakulturgarten Beelitz:
„Grundsätzlich geht es in der Permakultur immer darum, einen sich selbst erhaltenden Kreislauf zu erschaffen, ein sich selbst erhaltenes Ökosystem, in dem natürliche Abläufe nachempfunden werden. (…) Wir lassen die Natur für uns arbeiten, indem wir die natürlichen Ökosysteme imitieren und optimieren. Wir versuchen alles, damit wir zusätzliche Bewässerung auf ein absolutes Minimum reduzieren können. So übernimmt eine Vielzahl von Pflanzen verschiedene Aufgaben für uns, wie zum Beispiel die Bodenlockerung und Tiefenlockerung des Bodens.“
„Wenn ich selbst etwas anbaue, dann muss ich das auch ernten und haltbar machen oder verarbeiten. Diese Faktoren bestimmen wie viel Grad an Selbstversorgung ich erreichen kann. Aber prinzipiell sind natürlich keine Grenzen gesetzt. In der Permakultur geht es immer darum, sich selbst Gedanken zu machen, die Natur zu beobachten, zu lernen und sich weiterzuentwickeln.“
Prof. Dr. Fritz-Gerald Schröder, HTW Dresden:
„Regionale Produkte müssen gefördert werden. Wir brauchen Produzenten hier vor Ort und wir sehen ja, was die Globalisierung alles kann und nicht kann. Und wenn es dann mal wieder knapp wird und die Versorgungsketten zusammenbrechen, dann erinnert man sich ganz schnell an die Hauptaufgabe der deutschen Landwirtschaft und des Gartenbaus: Die Versorgung der Bevölkerung mit ausreichenden, hochwertigen und bezahlbaren Lebensmitteln. Das ist das, was die Praxis hier jeden Tag leistet.“